Beim Pfungstäder Moor handelt es sich um ein knapp 100 ha großes Naturschutzgebiet, das früher zum Torf- und Schilfabbau genutzt und dafür weitgehend entwässert wurde. Ein abgetorfter Teil wurde als Mülldeponie genutzt; der Müllberg ist heute abgedeckt und renaturiert. Trotz solcher Schäden hat sich das Moor seit seiner Unterschutzstellung vor ca. 70 Jahren zu einem immer noch sehr wertvollen Biotop entwickelt, auch dank zwischenzeitlicher Bewässerung. Es verliert aber zunehmend seinen Moor-Charakter. Heutiger Kenntnisstand ist, dass es dadurch zu einer ernst zu nehmenden CO2–Quelle geworden ist und zum Klimawandel beiträgt. Aus Gründen des Natur- und des Klimaschutzes wird seit vielen Jahren eine Rettung des Moores gefordert, also eine Wiedervernässung mit begleitenden Naturschutz- und Landschaftspflegemaßnahmen. Alle oben genannten Naturschutzverbände haben diese Forderung wieder und wieder vorgebracht.
Die Hessische Landesregierung hat sich dieser Forderung angenommen. Bereits 2015 hat der vom Hessischen Umweltministerium initiierte Runde Tisch „Verbesserung der Grundwassersituation im Hessischen Ried” entsprechende Empfehlungen gegeben. Im Mai 2021 gab die Hessische Umweltministerin Priska Hinz bekannt, dass diese Empfehlungen umgesetzt werden sollen und dass dafür dauerhaft jährlich über 200.000€ bereit gestellt werden. Zuvor waren Gutachten zur Machbarkeit eingeholt worden. Nach eingehender Prüfung wurde im Dezember 2022 bekannt gegeben, dass das Regierungspräsidium Darmstadt einen Vertrag mit dem Wasserverband Hessisches Ried (WHR) abgeschlossen hat, damit dieser die Wiedervernässung umsetzt. Die Vorbereitungen (Ausschreibungsverfahren, Auftragsvergaben etc.) würden voraussichtlich etwa ein weiteres Jahr in Anspruch nehmen, man erwarte aber, vor Ende 2023 die Bewässerung aufnehmen und dann jährlich ca. 300 000 m3 Rheinwasser einzuleiten.
Darauf sind wir gespannt, und wir werden, zusammen mit anderen Umweltverbänden unserem Anliegen weiterhin Nachdruck verleihen.