Ortsgruppe Region Frankenstein

Michaela Marx, Vorsitzende des BUND OV Seeheim-Jugenheim-Mühltal und Korinna Seybold von der Wildtierhilfe Odenwald beim Aufhängen der Nistkästen mit den Gartenschläfern. Die Tiere stehen auf der „Roten Liste“ und sollen im Mittelbachtal wieder heimisch werden . Die drei putzigen Tierchen wurden in den letzten 1,5 Jahren im Raum Darmstadt stark geschwächt gefunden und von Korinna Seybold mit viel Liebe wieder aufgepäppelt. Nun waren sie wieder so stabil, dass sie ausgewildert werden konnten.

Mitte Mai erreichte die BUND Ortsgruppe Seeheim-Jugenheim-Mühltal eine dringende Anfrage der Wildtierhilfe Odenwald. Gesucht wurde ein passendes Gelände für drei Gartenschläfer, die geschwächt bzw. verletzt im Raum Darmstadt gefunden wurden und nach erfolgreicher Pflege durch Korinna Seybold von der Wildtierhilfe Odenwald wieder in die Freiheit entlassen werden sollten.

Das Mittelbachtal in seiner geschützten Lage mit vielen Versteckmöglichkeiten in Hecken und Steinhäufen und extensiver Bewirtschaftung wurde als idealer Ort für eine Freilassung der nachtaktiven kleinen Kerle ausgewählt. Die drei reisten komfortabel in Transportboxen an, in denen sich auch ihre Schlafhäuser befanden. So wurde der Stress für die Tiere weitestgehend reduziert. Eine geeignete Stelle für die Freilassung war schnell gefunden und so fanden die Kästen nacheinander ihren Platz an Bäumen. Gespannt wartete anschließend das Team, bestehend aus Aktiven der Ortsgruppe Seeheim-Jugenheim-Mühltal, Korinna Seybold und Susanne Steib, Koordinatorin des Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“ beim BUND Hessen, darauf, dass ein Näschen aus einem der Löcher hervorschaute.  

Die Freude war groß, als sich das erste Tier ans Loch traute und neugierig die Umgebung betrachtete. Mit einem großen Sprung verabschiedete sich der Gartenschläfer schließlich ins Unterholz. „In den ersten Tagen sind die Tiere scheu, kommen aber nach einigen Stunden zurück zur Futterstelle. Wichtig ist, dass sie bei der großen Hitze genug Wasser finden“ gab Korinna Seybold noch abschließende Tipps und freute sich einen guten Platz für Ihre Tiere gefunden zu haben. Roland Hartmann und Frank Werthmann als Vertreter des BUND in Mühltal hatten den Platz ausgewählt und waren ebenfalls stolz auf die neuen Ankömmlinge. Sie hoffen, dass sie für Nachwuchs und damit zum Überdauern der Mühltäler Population beitragen.

Die drei Tiere hatten auf abenteuerliche Weise den Weg in die Wildtierhilfe Odenwald gefunden, so hatte eines der Tiere hatte in einem Oldtimer überwintert und wurde bei Startversuch des Autos verletzt. Da es im Raum Nieder-Ramstadt bereits Sichtungen von Gartenschläfern gab, bot sich ein abgelegenes Gartengelände im Mittelbachtal als potentielle neue Heimat der Tiere an.

Der kleine Verwandte des Siebenschläfers ist ein europäischer Ureinwohner. Durch seine „Zorro-Maske” ist er unverkennbar. Doch seine Bestände gehen in den letzten Jahren drastisch zurück. Die Rote Liste stuft die Art in der aktuellen Ausgabe als „stark gefährdet“ ein. Der BUND hat gemeinsam mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ initiiert, unter anderem mit dem Ziel die Bestände des Gartenschläfers in Deutschland zu sichern.

Der Gartenschläfer ist ein Nagetier aus der Familie der Bilche. Er ist ein Allesfresser, der sich aber vor allem von Insekten, Spinnen, Würmern aber auch Samen und Körnern ernährt. Obwohl der Gartenschläfer in sehr unterschiedlichen Lebensräumen wie Streuobstwiesen, Weinbergen, entlang von Flüssen und bis in die Fichtenwälder im Harz vorkommt und sehr anpassungsfähig ist, gingen in den letzten Jahren viele Vorkommen verloren. Zu den Ursachen wird intensiv geforscht, um aus den Ergebnissen Schutzmaßnahmen für den Gartenschläfer zu entwickeln und umzusetzen.

Wie können Sie dem Gartenschläfer helfen und selbst Spurensucher*innen werden?

  • Erhalten oder schaffen Sie Versteckmöglichkeiten wie alte Bäume, Wildsträucher und Steinhaufen
  • Decken Sie Ihre Regentonnen ab und schützen damit Gartenschläfer und andere Gartenbewohner vor dem Ertrinken
  • Verzichten Sie auf Rattengift in Ihrem Garten
  • Melden Sie Sichtungen auf https://www.gartenschlaefer.de

Unterstützen Sie mit Ihrer Mitarbeit oder Ihrer Spende die Erforschung und den Schutz des Gartenschläfers (www.bund-hessen.de/gartenschläfer) oder unterstützen Sie Ehrenamtliche Helfer der Wildtierhilfe durch Sachspenden (https://www.wildtierhilfe-odenwald.de).

Michaela Marx. BUND OV Mühltal-Seeheim-Jugenheim

 

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